Hallo Max Mustermann,
internationale Migration ist die große Ausnahme. Das mag überraschend klingen angesichts der Lautstärke der Debatte in vielen Teilen der Welt. Aber mehr als 96 % der Weltbevölkerung leben laut Internationaler Organisation für Migration (IOM) in ihrem Geburtsland. Der Großteil der internationalen Migration geschieht zudem sicher und regulär. Meistens handelt es sich um Menschen, die in einem anderen Land Arbeit finden möchten.
Andere müssen fliehen – vor bewaffneten Konflikten oder Naturkatastrophen wie Fluten oder Dürren. Ihre Zahl ist zuletzt auf etwa 130 Millionen im Jahr 2024 gewachsen, knapp die Hälfte sind Binnenvertriebene. Sie alle müssen einen Ort finden, an dem sie sich ein neues Leben aufbauen können.
Wenn Migrant*innen in einer Aufnahmegesellschaft Arbeit finden, Steuern zahlen und am sozialen Leben teilhaben, profitieren alle. Integration ist aber auch die Aufgabe aller: Sowohl Migrant*innen als auch Aufnahmegesellschaften müssen ihren Teil dazu beitragen.
Wer neu ankommt, benötigt Wohnraum, Gesundheitsversorgung und Arbeit. Oft ist zunächst besondere Unterstützung nötig, etwa wenn Geflüchtete Traumata verarbeiten müssen. Statistische Erhebungen in Deutschland zeigen, dass die meisten Geflüchteten bereit sind, sich ein eigenes Leben aufzubauen: Acht Jahre nach dem Zuzug haben es mehr als zwei Drittel in die Erwerbstätigkeit geschafft.
Konservativen bis rechtsextremen Kräften in Europa, Nordamerika und anderswo ist es zuletzt gelungen, die Debatte zu verschieben – in Richtung Ablehnung, Ausgrenzung und Angst. Statt dies zuzulassen, sollten wir mehr darüber reden, wie Integration wirklich gelingt. Im Schwerpunkt unserer aktuellen Monatsausgabe finden Sie hierzu Anregungen und Perspektiven: international und vielfältig, wie Sie es von E+Z gewohnt sind.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen uns über Ihre Meinung, Anregung oder Kritik: euz.editor@dandc.eu |
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Herzliche Grüße,
Jörg Döbereiner Chef vom Dienst bei E+Z |
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Aktuelle Ausgabe:
In der Fremde zurechtkommen |
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Solarbetriebene Wasserversorgung für Klimaflüchtlinge in Pakistan
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Funktionierende Infrastruktur ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass Menschen sich in einem neuen Zuhause wohlfühlen können. Der Umweltjournalist Syed Muhammad Abubakar hat sich in der „Darkut Colony“ im Norden Pakistans umgehört, in der seit knapp zehn Jahren Menschen leben, die durch Überschwemmungen ihre Heimat verloren haben. |
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© picture alliance/dpa/Boris Roessler |
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Die Herausforderungen des Neuanfangs
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Jenny Phillimore ist Professorin für Migration und Superdiversität an der Universität Birmingham. In ihrem Beitrag setzt sie sich damit auseinander, was es bedeutet, in einer fremden Gesellschaft ganz von vorne anzufangen – und welche Verantwortung dies nicht nur für den Einzelnen, sondern vor allem auch für Aufnahmegesellschaften mit sich bringt.
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© picture alliance/AA/Juancho Torres |
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Neue Chancen für Millionen Venezolaner*innen |
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in Subsahara-Afrika lebten im Jahr 2023 ohne Zugang zu Strom. Das bedeutet, dass den aktuellsten verfügbaren Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge nur 40 % der Bevölkerung in Subsahara-Afrika zu diesem Zeitpunkt an das Hauptnetz angeschlossen war. Zusätzlich erhielten 4 Millionen Haushalte Zugang über lokale Netze.
Gleichzeitig markieren diese Zahlen eine Trendwende: Zum ersten Mal seit drei Jahren stieg die Zahl der Menschen mit Stromzugang wieder, obwohl sich die Zahlen von 2019 noch immer nicht wieder erreichen ließen. Die positive Entwicklung lässt sich nicht nur auf die zunehmende Verbreitung von Solar-Home-Systemen zurückführen, sondern auch auf den Ausbau der Stromnetze.
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Bei all den aktuellen Ereignissen ist Ihnen möglicherweise entgangen, dass die Afrikanische Union im Mai die Afrikanische Weltraumagentur (AfSA) ins Leben gerufen hat. Die erste kontinentale Weltraumagentur Afrikas mit Sitz in Neu-Kairo ist mehr als ein Symbol für den Aufbruch afrikanischer Staaten ins All. Sie ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Klimakrise: Der Start von Satelliten und der Aufbau von Wetterstationen auf dem gesamten Kontinent ermöglichen eine zentrale Überwachung und wirksame Reaktionen auf die Folgen des Klimawandels. Dies gilt für alle Mitgliedstaaten, nicht nur ressourcenstarke Länder wie Südafrika, Ägypten, Algerien oder Nigeria, die bereits seit Jahren in nationale Weltraumprogramme investieren. Die Integration dieser Programme dürfte zahlreiche positive Effekte haben – von der Optimierung der Landwirtschaft und satellitengestützten Kommunikation bis hin zu wirtschaftlichem Wachstum durch verbesserten Zugang zu Technologien. |
Was uns außerdem interessiert hat |
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Ergänzend zu unserem Oktober-Schwerpunkt zum Thema Integration möchten wir auf zwei Berichte aufmerksam machen. „Obwohl weltweit immer mehr Menschen auf Schutz angewiesen sind, kommt Deutschland bei der humanitären Aufnahme und im Resettlement – der dauerhaften Neuansiedlung besonders schutzbedürftiger Menschen – seiner internationalen Verantwortung nicht nach.“ So lautet ein Urteil von International Rescue Committee (IRC) Deutschland auf Grundlage eines neuen Policyberichts. Der Bericht liefert drei konkrete Empfehlungen für eine „menschenwürdige Umsetzung humanitärer Aufnahme“: sichere Zugangswege verbindlich fortzuführen und auszubauen; Schutzbedarf als zentrales Kriterium zu festigen; und Verfahren als Ergänzung zum territorialen Asyl transparent und fair zu gestalten.
Darüber hinaus hat IRC in einem Evaluationsbericht untersucht, wie das Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan in der kommunalen Praxis umgesetzt wird, und wo es Verbesserungsbedarf gibt. Dieser Bericht unterstreicht die zentrale Rolle der Kommunen: Sie sind Dreh- und Angelpunkt in allen schritten des „Ankommens“, und das oft unter großem Druck und mit begrenzten Ressourcen.
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Die Ungleichheit in Afrika ist auf eine Kombination aus historischen Hinterlassenschaften, strukturellen wirtschaftlichen Entscheidungen und politischen Fehlentscheidungen zurückzuführen, argumentiert Ernest Aryeetey, emeritierter Professor für Entwicklungsökonomie an der University of Ghana, in einem aktuellen Interview für The Conversation. Er hebt hervor, wie indirekte Steuern wie die Mehrwertsteuer die Armen belasten, während die Reichen von Ausnahmeregelungen profitieren. Die Eliten kontrollierten Land, Märkte und staatliche Ressourcen, während Vetternwirtschaft, Korruption und politische Einflussnahme dazu beitrügen, den Status quo aufrechtzuerhalten. Die rasche Privatisierung und Marktliberalisierung hätten die Ungleichheit weiter verschärft. Zwar hätten einige Länder wie Ruanda und Botswana Anstrengungen unternommen, doch gebe es noch viele Mängel zu beheben, argumentiert Aryeetey. |
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Einer der Appelle, die aus dem zweiten Africa Climate Summit hervorgegangen sind, der Mitte September in Addis Abeba stattfand, richtet sich an die Medienwelt. Die Afrikanische Union (AU) fordert Medienschaffende dazu auf, über den Klimawandel so zu berichten, dass die Menschen auf dem Kontinent davon profitieren. Konkret geht es darum, komplexe Themen verständlicher zu machen und gleichzeitig das Thema Klima in die Berichterstattung über andere Aspekte wie Sicherheit, Frieden und Finanzressourcen einzuflechten. Darüber hinaus sollen die Fähigkeiten im Bereich Faktenprüfung sowie kommunaler und grenzüberschreitender Journalismus gestärkt werden. Wir begrüßen, dass die AU diese Grundpfeiler, die Teil unserer E+Z-DNA sind, offiziell anerkennt und unterstützt. |
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Die virtuelle Karrieremesse für Frauen in Führungspositionen von impactpool findet am 23. Oktober statt und bringt Organisationen zusammen, die sich für Geschlechtergleichstellung und die Stärkung von Frauen in Führungspositionen einsetzen. Die Veranstaltung richtet sich an weibliche Führungskräfte, die derzeit in einer leitenden Führungsposition bei einer internationalen, multilateralen, bilateralen oder nichtstaatlichen Organisation tätig sind oder eine solche Position anstreben. Die Teilnehmerinnen haben die Möglichkeit, sich mit gleichgesinnten Fachleuten zu vernetzen und Fragen an Vertreterinnen der teilnehmenden Organisationen wie OECD, FAO oder IOM zu stellen. |
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Am 30. Oktober startet ein hybrider Grundkurs zur Konfliktbearbeitung für Menschen mit Rassismuserfahrungen in Deutschland, organisiert vom Friedenskreis Halle e. V. in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen. Im Kontext der eigenen Konfliktbiografien der Teilnehmenden soll die Handlungsfähigkeit in herausfordernden Situationen gestärkt werden. Der Kurs besteht aus vier Präsenzmodulen in Ostdeutschland und drei Online-Terminen und wird zweisprachig auf Englisch und Arabisch durchgeführt. Die Teilnahmeplätze sind begrenzt. |
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Impressum
Herausgeber: ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH Service für Entwicklungsinitiativen
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