Hallo Max Mustermann,
auf der ganzen Welt sind Indigene Gruppen heute bedroht – nicht nur durch den Verlust ihrer Kultur, Sprache und Lebensweise an moderne Gesellschaften, sondern vor allem durch die Ausbeutung von Indigenem Land und Leben.
Die wohl größte Gefahr ist dabei der Kapitalismus: Unzählige Indigene Gemeinden auf der ganzen Welt können von Landnahme, Vertreibung oder gefährlicher Verschmutzung lebenswichtiger Ressourcen in ihren Territorien berichten, wenn Gold abgebaut, Wald gerodet oder Staudämme gebaut werden.
Der Verlust Indigenen Lebens ist auch für die sogenannte moderne Gesellschaft ein Problem. Denn eigentlich liegt es auf der Hand: Von jeder Lebensweise, die so lange, unter so viel Druck von außen und widrigsten Bedingungen überdauert hat, können und müssen wir lernen. Das zeigen nicht zuletzt die Geschichten und Stimmen der Vertreter*innen der Turkana, Santal, Maasai oder Mapuche, die neben vielen anderen in unserer neuen Ausgabe zu Wort kommen.
Wir müssen ihnen zuhören – um wiedergutmachen zu können, was ihnen über Jahrhunderte hinweg angetan wurde; um sie vor künftigem Leid zu schützen; aber auch um unserer selbst Willen. Angesichts der vielfältigen globalen Krisen benötigen wir mehr denn je resiliente Vorbilder, wie so viele Indigene Menschen es sind.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen uns über Ihre Meinung, Anregung oder Kritik: euz.editor@dandc.eu |
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Herzliche Grüße,
Katharina Otieno Redakteurin bei E+Z |
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Aktuelle Ausgabe:
Was wir von Indigener Weisheit lernen müssen |
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Gerechtigkeit nach dem Genozid
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In der ehemaligen deutschen Kolonie Südwestafrika, heute Namibia, verübten Kolonialist*innen einen Genozid an den Ovaherero und Nama. Bis heute haben die Nachfahren der Opfer keine angemessene Entschädigung von Deutschland erhalten und wurden nicht ausreichend in Versöhnungsprozesse einbezogen. |
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© dpa/Anadolu/Mehmet Aslan |
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Warum Indigenes medizinisches Wissen bewahrt werden muss
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Wie viele andere Indigene Gruppen verfügen auch die Maasai über ein umfangreiches Wissen über Heilpflanzen und traditionelle Medizin. Diese Kenntnisse drohen nun zusammen mit ihrer gesamten Lebensweise verloren zu gehen, da die tansanische Regierung profitorientierte Zwangsumsiedlungen aus den traditionellen Territorien der Indigenen durchführt. |
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© picture alliance/Anadolu/Lucas Aguayo Araos |
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wurden laut dem aktuellen Bericht der Aid Worker Security Database (AWSD) im Jahr 2024 gemeldet. Mit 181 Hilfskräften wurde fast die Hälfte davon allein in Gaza getötet, gefolgt von 60 Todesfällen im Sudan. Auch Südsudan, Nigeria, Libanon, Ukraine, Äthiopien, Somalia, Syrien und die Demokratische Republik Kongo waren im vergangenen Jahr tödliche Orte für Hilfskräfte.
Die Gesamtzahl der Todesopfer übertrifft sogar den Rekordwert des Vorjahres. Darüber hinaus meldet die AWSD für 2024 308 verwundete Hilfskräfte sowie 125 Entführungen und 45 Festnahmen. Zivilgesellschaftliche Organisationen wie die Welthungerhilfe kritisieren scharf, dass diese Verstöße gegen das Völkerrecht von der internationalen Gemeinschaft kaum verfolgt oder sanktioniert werden.
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Heute kommen unsere guten Nachrichten aus Ghana. Durch weitreichende Reformen des Bergbaugesetzes soll der Sektor dort gerechter und transparenter werden. Unternehmen wird künftig unter anderem die automatische Lizenzverlängerung entzogen, wenn diese ihren ökologischen und sozialen Verpflichtungen nicht nachkommen. Zudem sollen sie einen Teil ihrer Einnahmen aus Mineralverkäufen nun direkt für die Entwicklung von Gemeinden bereitstellen.
Eine weitere inspirierende Entwicklung lässt sich im Norden des Landes beobachten: Dort hat eine von Frauen geführte Initiative damit begonnen, durch Klimawandel, Waldbrände oder Abholzung degradiertes Land wiederherzustellen. Frauen der Yameriga-Gemeinschaft fördern zum Beispiel durch das Zurückschneiden von Trieben an Baumstümpfen und natürlich gewachsenen Jungbäumen ein schnelles Nachwachsen und verbessern dadurch gleichzeitig Bodenfeuchtigkeit, Artenvielfalt und Ernährungssicherheit in der Region. Neben den Yameriga beteiligen sich über 90 andere Gemeinden an dieser Initiative, die eine skalierbare, nachhaltige Lösung zur Bekämpfung von Wüstenbildung und Stärkung der Klimaresilienz darstellt.
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Was uns außerdem interessiert hat |
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Eine faszinierende Geschichte darüber, was passiert, wenn zuvor isolierte Indigene Gruppen in Verbindung mit der Außenwelt treten, wurde als Teil einer Serie über unkontaktierte Völker veröffentlicht, die der Guardian in Zusammenarbeit mit der brasilianischen Zeitung O Globo herausgibt.
Nach drei Kontaktaufnahmen in den letzten 30 Jahren haben sich einige Korubo nun in Dörfern am Zusammenlauf zweier Flüsse im brasilianischen Bundesstaat Amazonas niedergelassen und besuchen regelmäßig eine Stadt in der Nähe. Während es für die brasilianische Behörde für Indigene und kürzlich kontaktierte Völker (FUNAI) lange Zeit schwierig war, die Korubo davon zu überzeugen, den Wald für medizinische Behandlungen zu verlassen, reisen sie nun sogar bei kleineren Gesundheitsproblemen in die Stadt – und stecken sich dabei oft mit neuen, für sie gefährlichen Krankheiten an.
Krankheiten und bessere Behandlungsmöglichkeiten sind nur eine ambivalente Folge des Kontakts – neben neuen Materialien, mehr Sicherheit durch engere Beziehungen zum Staat und einer neuen Klassenbildung innerhalb der Korubo-Gesellschaft. Mindestens eine Korubo-Gruppe ist nach wie vor unkontaktiert, ebenso wie mehr als 60 andere Gruppen im brasilianischen Amazonasgebiet. In der aktuellen Ausgabe von E+Z finden Sie weitere Berichte über Indigenes Leben.
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Die UN-Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen, die letzten Monat in Genf stattfanden, waren eine ziemliche Enttäuschung in einem an Enttäuschungen nicht gerade armen Jahr. Die Filmemacherin Rosalind Fredericks veröffentlichte Anfang des Jahres einen Film über eine der größten Mülldeponien Afrikas, die Mbeubeuss-Deponie in Dakar. Er ist sehenswert, um zu verstehen, warum ein solches Abkommen wichtig gewesen wäre. Gleichzeitig zeigt der Film jedoch nicht nur eine endlose Abfolge von Menschen, die neben Vögeln im Müll wühlen, sondern macht deutlich, dass dieses Thema, wie so viele andere auch, komplex ist. Das zentrale Thema ist der Kampf um die geplante Schließung der Mülldeponie. Die Menschen, die auf der Deponie arbeiten, bestehen auf ihrem Recht am Müll und auf das Leben, das er ihnen ermöglicht. In ihrem Artikel für Africa Is A Country beschreibt Fredericks ihre Erfahrungen während der Dreharbeiten als „die Paradoxien der urbanen Marginalität”.
Dieses DW-Video handelt nicht von Plastik, aber die Frauen in Mauretanien, die aus Datteln Öl, Seife, Tierfutter und Dünger herstellen, ohne auch nur einen Krümel Abfall zu hinterlassen, zeigen, dass es nicht tagelange Verhandlungen am Verhandlungstisch braucht, um abfallfrei zu produzieren.
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Die seit langem geplante Africa Energy Bank (AEB) soll noch vor Ende dieses Jahres ihren Betrieb aufnehmen. Ihr Zweck? Die Finanzierung von Öl- und Gasprojekten.
Ihre Initiatoren, eine gemeinsame Initiative der African Export-Import Bank (Afreximbank) und der African Petroleum Producers’ Organisation (APPO) – einer Gruppe von 18 Öl exportierenden Ländern –, sehen darin eine Chance für einen Kontinent, der zwar reich an natürlichen Ressourcen ist, aber ebenso an Menschen ohne Zugang zu Elektrizität.
APPO-Chef Omar Farouk Ibrahim erklärte gegenüber Al-Jazeera, die AEB sei das Ergebnis der Abkehr der westlichen Länder von fossilen Brennstoffen, die dem Kontinent keine andere Wahl lasse, als sich selbst zu versorgen, um die notwendigen Mittel für den Erhalt und Ausbau der Energieindustrie aufzubringen.
Weitere Argumente der Befürwortenden? Die afrikanischen Länder hätten bisher nur minimal zum Klimawandel beigetragen. Und der Westen könne nicht einfach Gelder zusammenstreichen und erwarten, dass Afrika trotzdem sofort auf grüne Energie umsteige.
Gleichzeitig ist klar: Fossile Brennstoffe sind nicht die Zukunft. Die Idee sei, dass Afrika seine verbleibende Infrastruktur für fossile Brennstoffe nutzen solle, um sein Potenzial für erneuerbare Energien auszubauen, wie Beteiligte darlegen. Mehr dazu bei Al Jazeera.
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Die Global Youth Academy (GYA), eine Organisation, die junge Wissenschaftler*innen unterstützt und weltweit akademische Zusammenarbeit fördert, nimmt derzeit Bewerbungen für neue Mitglieder entgegen. Die Ausschreibung richtet sich an unabhängige Nachwuchswissenschaftler*innen, die über einen PhD oder eine gleichwertige Qualifikation verfügen und in ihrem Fachgebiet herausragende Leistungen erbracht haben. Neben der Bereitstellung einer Plattform für internationalen und interdisziplinären Austausch bietet die GYA ihren Mitgliedern die Möglichkeit, sich in Arbeitsgruppen und internationalen Positionspapieren zu engagieren.
Bewerbungsfrist: 15. September
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Das Global Postdoc Fellowship der Technischen Universität München (TUM) bietet im Ausland forschenden Nachwuchswissenschaftler*innen die Möglichkeit, ihre Forschung für bis zu zwei Jahre als Postdocs an der TUM fortzusetzen. Das Programm steht deutschen und internationalen Forschenden offen, die zum Zeitpunkt der Bewerbung im Ausland ansässig sind. Es umfasst eine finanzielle Förderung von monatlich 2670 €, sowie eine Start-Pauschale und weitere mögliche Zulagen.
Bewerbungsfrist: 30. September
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