Hallo Max Mustermann,
die nächsten US-Präsidentschaftswahlen sind für November 2028 angesetzt. Trump und seine Regierung werden also aller Voraussicht nach nicht so bald von der Bildfläche verschwinden. Das bedeutet: Jedes Land muss auf seine Weise versuchen, mit dem mächtigsten Mann der Welt und dem dilettantischen Chaos, das er anrichtet, umzugehen.
Wie bei jeder globalen Krise wurde zunächst von allen Seiten vermeldet, dass der afrikanische Kontinent von den Auswirkungen von Zöllen, Kürzungen und schwindender internationaler Zusammenarbeit besonders betroffen sein werde – aufgrund seiner historisch benachteiligten Ausgangslage.
Diese Einschätzung ist zutreffend, aber zugleich nur eine Seite der Medaille. Viele afrikanische Staaten haben erstaunlich rasch eine Art widerstandsfähigen Pragmatismus als Reaktion auf Trump an den Tag gelegt. Es steht außer Frage, dass dies zu weiteren Abhängigkeiten führen kann, wie im Fall der DR Kongo, die sich von den USA Unterstützung bei Friedensbemühungen im Land erhofft und dafür Bodenschätze anbietet. Es ist jedoch sicherlich eine souveränere Herangehensweise an die Situation, als zu katzbuckeln oder Zeter und Mordio zu schreien, wie sich in anderen Teilen der Welt beobachten ließ. Wie der kenianische Journalist Alphonce Shiundu in seinem aktuellen E+Z-Beitrag schreibt, machen sich manche Regierungen die Deal-Mentalität der US-Regierung zu Nutze, während andere den USA die kalte Schulter zeigen und sich an China, Brasilien oder Indien wenden.
Wieder andere sagen einfach „Nein“ zu Trump, und zeigen damit, dass Widerstand durchaus möglich ist. Nigeria etwa weigert sich, abgeschobene Menschen aus den USA aufzunehmen. In einem Interview zitierte der Außenminister des Landes, Yusuf Tuggar, die amerikanische Hip-Hop-Gruppe Public Enemy – vielleicht in der Hoffnung, dadurch für die US-Seite besser nachvollziehbar zu sein: „You’ll remember a line from Flava Flav – a member of the group – who said: ‘Flava Flav has problems of his own. I can’t do nothin’ for you, man’”.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen uns über Ihre Meinung, Anregung oder Kritik: euz.editor@dandc.eu |
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Herzliche Grüße,
Katharina Otieno Redakteurin bei E+Z |
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© picture alliance / Xinhua News Agency / Wang Guansen |
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Afrika lässt sich von Trump nicht beirren
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Von Lesotho über Ruanda bis Somaliland haben afrikanische Regierungen seit Inkrafttreten der US-Zölle mit, gegen oder um die US-Regierung herum manövriert. Der kenianische Journalist Alphonce Shiundu wirft für E+Z einen Blick auf die vielfältigen Reaktionen des Kontinents. |
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© picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Mark Schiefelbein |
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Die US-Zölle werden die wirtschaftlichen Krisen im Globalen Süden noch verschärfen
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Aktuelle Ausgabe:
Was wir von Indigener Weisheit lernen müssen |
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Es mangelt nicht an dystopischen Nachrichten über künstliche Intelligenz. Allerdings gibt es mittlerweile KI-Modelle, die sich in ihrer Arbeitsweise, Ethik und Zielsetzung von den Big-Tech-Bots unterscheiden.
Vor wenigen Tagen haben zum Beispiel die ETH Zürich, die EPFL (École polytechnique fédérale de Lausanne) und das schweizerische Supercomputing-Zentrum CSCS das Large Language Model (LLM) Apertus veröffentlicht. Die Besonderheit des Modells liegt in seiner Transparenz: Die gesamten Codes und Trainingsdaten sind für die Öffentlichkeit zugänglich und umfassend dokumentiert. LLMs stellen unter anderem die Grundlage für Chatbots, Übersetzungssoftware und andere sprachbezogene Anwendungen. Apertus könnte für Europa daher einen wichtigen Schritt in Richtung digitaler Souveränität und weg von der Abhängigkeit von US-Konzernen darstellen. Mehr Argumente für das Modell? Es ist DSGVO-konform, spricht mehr als 1500 Sprachen und wird im Supercomputing-Zentrum mit klimaneutralem Strom trainiert.
Auch für Medienschaffende entwickelt sich immer mehr Nützliches im Bereich generativer KI. Die NGO Africa No Filter hat kürzlich ein KI-gestütztes Tool veröffentlicht, das es Journalist*innen ermöglicht, ihre Texte auf Stereotype und Vorurteile in Bezug auf den afrikanischen Kontinent und seine Menschen und Geschichten überprüfen zu können. Dazu analysiert das Tool den hochgeladenen Text, bewertet ihn auf einer Skala von eins bis fünf und gibt Verbesserungsvorschläge. Um Zugang zu erhalten, können sich Interessierte hier registrieren.
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Was uns außerdem interessiert hat |
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Mögen Sie Coca-Cola oder M&M’s Schokoladenlinsen? Abgesehen davon, dass Sie mit beiden Produkten ziemlich viel Zucker zu sich nehmen, besteht die Möglichkeit, dass Sie außerdem einen Inhaltsstoff konsumieren, der aus den Kriegsgebieten im Sudan geschmuggelt wurde. Der Sudan produziert rund 80 % des weltweiten Gummi arabicum, ein natürliches Harz, das aus Akazienbäumen gewonnen wird und häufig zum Mischen, Stabilisieren und Verdicken von Inhaltsstoffen in Massenprodukten verwendet wird, etwa in Lippenstiften und Tierfutter. Mehr über den Handel mit Gummi arabicum in Kriegszeiten erfahren Sie in diesem spannenden Reuters-Artikel. |
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Im März suspendierte der 109 Mitglieder zählende Senat Nigerias eine von nur vier Senatorinnen, nachdem sie den Senatspräsidenten der sexuellen Belästigung beschuldigt hatte. In „Love Does Not Win Elections” dokumentiert Ayisha Osori ihre eigenen Erfahrungen bei den Vorwahlen 2014 für einen Sitz im Repräsentantenhaus. Für sie ist klar, dass die wenigen Frauen, die Wahlen gewinnen, ihren Sieg eher den Männern verdanken, mit denen sie zusammenleben oder mit denen sie verwandt sind, als den Stimmen von Frauen oder den unzähligen von der Zivilgesellschaft finanzierten Workshops. In Africa Is A Country schreibt sie, dass jahrzehntelange Geberfinanzierung, die auf Schlagworten wie „empowerment“ und „capacity building“ basiert, nichts an den bestehenden Machtstrukturen geändert habe, die echte Teilhabe von Frauen an politischen Veränderungen verhindern. |
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Hier ist ein weiteres Beispiel dafür, wie das Internet nach wie vor für gute Zwecke genutzt werden kann. Wer hat schon einmal von Wikitongues gehört? Die Plattform konzentriert sich darauf, Sprachen mithilfe kollektiver Ressourcen wie Wörterbüchern und Wikipedia-Einträgen zu dokumentieren. Wikitongues gibt an, Aktivist*innen dabei geholfen zu haben, auf diese Weise rund 700 Sprachen zu dokumentieren. Auch KI hilft bereits in einigen Fällen bei der Erfassung bedrohter Sprachen, obwohl es ethische Bedenken gibt, dass diese Dienste schriftliches Material für Trainingszwecke „stehlen”, schreibt The Guardian. Die Tatsache, dass jedes Jahr etwa neun Sprachen aussterben, zeigt, dass es sich hierbei nicht um ein Nischenprojekt handelt. Sprache ist ein wichtiger Identitätsmarker, insbesondere, aber keineswegs nur für Indigene Gemeinschaften, wie viele Indigene Stimmen in unserer aktuellen Ausgabe betonen. |
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Das Center for Education on Online Prevention in Social Networks (Ceops) bietet im Zeitraum vom 21. Oktober bis 9. Dezember einen digitalen Lehrgang zur Bekämpfung von Diskriminierung und Extremismus im Netz an. Der Lehrgang wird dienstags und donnerstags stattfinden und vermittelt Strategien zum Umgang mit extremistischen Narrativen auf Social Media. Die Teilnahme steht allen offen, die sich beruflich oder privat gegen Hetze und Diskriminierung einsetzen wollen. |
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Das Institut für Frieden und Dialog (IPD) organisiert vom 16. bis 26. November die fünfte Winter Academy in Basel, bei der anhand praktischer und interaktiver Methoden Fähigkeiten in den Bereichen Friedenskonsolidierung, Konfliktlösung, Mediation und internationale Sicherheit vermittelt werden. Der Kurs richtet sich an ein breites Spektrum von Teilnehmenden, von Regierungsverteter*innen bis hin zu Studierenden. Die Teilnahmegebühr beginnt ab 1100 Euro und kann mittels Stipendium reduziert werden.
Darüber hinaus kann zusätzlich an einem dreimonatigen Forschungsprogramm teilgenommen werden, das zwischen 16. November und 14. Februar stattfindet. Ziel des Programms ist die Stärkung von akademischen und praxisbezogenen Fähigkeiten der Teilnehmenden. Die Teilnahmegebühren beginnen bei 7000 Euro.
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